20 Jahre ist es nun her, seit die ersten Spielautomaten, bestückt mit Street Fighter, den Weg in die Spielhallen fanden. Der Anfang einer Erfolgsgeschichte! Wohl kein anderes Beat’em Up Spiel wurde so oft gespielt und polarisiert wie die Kämpfer rund um Ryu und Ken. Teil II festigte die vorherrschende Stellung dieser Serie und machte sie zu einem Klassiker. Kinofilme kamen, Serien wurden produziert, Merchandise etc. Alles kam, ausser eine wirkliche, dem zweiten Teil ebenbürtige Fortsetzung.
Nach unzähligen Versionen von Street Fighter II, nun auch auf heimischen Konsolen, kam endlich Teil drei, Third Strike, von den Spielern schon heiss erwartet. Umso enttäuschter waren die Fans, als das Game raus kam und sich als glatter Reinfall und Enttäuschung auf voller Linie entpuppte. Verschmäht wendeten sie sich wieder Teil II zu und vergassen Third Strike, ignorierten die darauf folgenden Neuerscheinungen mit kleinen Abänderungen. Dies bedeutete das zukünftige Aus für alle folgenden Nachfolger und es wurde ruhig um Street Fighter. Den Gamer zu Hause erreichten nur noch frühere Titel und wirklich, mit Street Fighter, befassten sich nur noch die Spieler, welche auch aktiv an Turnieren teilnahmen.
Doch dann kündigte Capcom mit einem bombastischen Trailer, vorletztes Jahr, Street Fighter IV an, ein letzter Versuch der unternommen werden soll um das einst grandiose, den König der Prügelspiele nochmals ins Rampenlicht zu rücken. Verdrängt von Spielen wie Dead or Alive, Virtua Fighter oder Soul Calibur soll Street Fighter nun wieder den ersten Platz unter den Beat’em Up's erlangen und dieses Genre so revolutionieren, wie einst die Vorgänger. Capcom hat sich hohe Ziele gesteckt und viel Arbeit in den neusten Teil investiert, der nicht nur entscheiden wird, wie es um Street Fighter momentan steht, sonder auch, wie bzw. ob es mit Street Fighter weitergehen soll.
Eines lässt sich jetzt schon sagen. Verkauft sich Street Fighter weiterhin so gut wie in den letzten Tagen, erfüllt Capcom all Ihre ziele und wird auch in Zukunft diese Serie weiterhin expandieren. Denn nebst erfolgreichem Start der Spielautomaten in Japan, haben sich vor allem die Ableger für die Konsolen enorm gut verkauft und eine PC Version wird demnächst folgen. Denn der neuste Ableger der Serie überzeugt einfach vollends. Während neue Genre Titel ein extrem komplexes Gameplay aufweisen mit enormen Button-Combos für einzelne Aktionen, brilliert Street Fighter durch das bekannte System und vor allem den Combos der einzelnen Moves.
Nicht Auswendiglernen sondern richtiges reagieren ist hier gefragt, ganz nach dem Vorbild der alten Titel. Wer diese kennt, wird mit dem neusten Teil sofort vertraut sein. Jeder Charakter besitzt seine original Moves, sogar die gleichen Befehle und Steuerung. Dementsprechend werde ihr viele bekannte Gesichter antreffen, sowie vier gänzlich neue und weitere durch Serien bekannte Charakteren die sich hier zum ersten Mal die Ehre geben. Mit insgesamt 25 Charakteren kommt es nicht ganz an alte Lineups heran, jedoch wurden nur Nebencharakteren weggelassen, welche seit Third Strike eingeführt worden sind, oder einfach nicht wirklich bei den Fans ankamen.
Gameplay
In alter Street Fighter Manie kämpft Ihr gegen eure Gegner. Wie an den Automaten mit drei verschiedenen Schlägen und Kicken, je mit einer anderen Stärke und eurem 8-Weg Stick. Hier sollte man vielleicht erwähnen, dass man, wenn man das Spiel „richtig“ spielen möchte, nicht um einen Arcade-Stick rumkommt, da die Steuerung mit Gamepad nicht richtig funktionier und eher schlecht als recht ist. Die Analog-Sticks sind deutlich zu überempfindlich und das Steuerkreuz hat auch hier die bekannten Probleme. Nach dem Motto: easy to play, hard to master, sollte man deshalb auf einen Arcade-Stick, mit dem man einfach besser Spielen kann, nicht verzichten.
Gespielt wird im Arcade-Mode oder in den Challanges. Arcade, oder auch Story-Mode, führt euch zunächst mittels einer, bei jedem Charakter, eigenen Anime-Szene, in die Entsprechende Story ein, und beendet diese auch nach erfolgreichem Abschluss. Eines sei hier allerdings schon gesagt, denn weder Inhalt noch Qualität der Animes sind gut geraten, ja teilweise katastrophal und darum überspringt man sie gerne, nachdem man die ein Mal gesehen hat.
Jedenfalls könnt ihr den Arcade-Mode in acht Schwierigkeitsstufen bestreiten und dementsprechend nach Abschluss auch mehr Punkte ergattern oder zusätzliche Charakteren frei schalten, von denen es neun Stück hat. Im Challange-Mode könnte Ihr in einzelnen Herausforderungen verschiedensten Aufgaben stellen. Bestreitet in Time-Attack möglichst viele Gegner in kurzer Zeit, oder überlebt in Survival Welle für Welle von Gegnern, um neue Kostüme für eure Charakteren frei zuschalten.
Was euch auffallen wird, sind die verschiedenen Leisten, unterhalb im Bild. Die bekannte Super-Leiste füllt sich in vier Stufen, nach jedem ausgeteilten Schlag. Hierdurch könnt ihr eure normalen Angrifft verstärken, oder wenn einmal vollständig aufgefüllt, einen Super-Combo freisetzen. Neu gibt es auch eine Revenge-Leiste, welche sich mittels jedes eingesteckten Schlags füllt. Ist sie zur hälfte voll, könnt ihr einen noch verehrenden Ultra-Combo freisetzen, der wohl geplant eingesetzt werden sollte, da sonst euer Gegner anschliessend auch die Möglichkeit hat, sofort mit einem solchen Angriff zu kontern.
Nebst diesen Finish-Moves kam neu die sogenannte Focus-Attack hinzu. Hier könnt ihr euren Schlag aufladen und sogar zu einem Block-Brechenden Angriff werden lassen. Doch hierfür braucht es eine gewisse Zeit und Ihr könnt währenddessen nur einen einzigen Schlag einstecken. Erfolgt jedoch ein solcher Angriff so könnt ihr euch über einen kurzzeitig ausser Gefecht gesetzten Gegner hermachen.
Ansonsten blieb alles wie beim Original. Wie schon gesagt, die Schläge und Kicks in je drei Stärken und den jeweiligen Special-Attacks der einzelnen Charakteren. Solche wie z.B. Ryu's oder Kens Shoryuken oder Hadouken, wie auch Bisons Psycho-Attacken etc. Vermissen werdet Ihr nichts.
Grafik
Schon nach dem ersten Trailer war man sich bewusst, dass Capcom mit Street Fighter IV nicht den gleichen Weg gehen wird, wie viele andere Publisher mit Ihren Prügeltiteln. Anstatt hochauflösende Texturen und realistischer Grafik, setzte man alles auf den typischen Anime-Look, welcher wirklich überwältigend umgesetzt wurde und den ganz speziellen Cham des Spieles widerspiegelt.
Doch nicht nur die Charakteren habe sich optisch weiterentwickelt, auch die Attacken und Special-Moves wurden überarbeitet und warten nun mit überwältigenden Effekten auf den Spieler. Wenn Ihr also den Ultra-Combo einsetzt könnt ihr euch auf ein Spektakel freuen. Hier könnt lässt sich auch gleich ein weiterer Punkt feststellen. Achtet genau auf das Gesicht eures Gegners. Staunend wird er die Augen und den Mund aufreissen, bevor Ihr ihm saures geben werdet.
Doch nicht nur bei Ultras, sondern bei jedem Move, jedem Angriff ändert sich die Mimik und wirkt unglaublich gut. Auch die Animationen und Bewegungsabfolgen eures Charakters überhaupt sind äusserst geschmeidig und gehen wunderbar in die nächste Bewegung hinüber. Anders als bei vielen Genre Titel, bei denen die einzelnen Attacken abgehackt werden, ist die Bewegungsabfolge in Street Fighter ausserordentlich flüssig.
Sound
Ein Mal vom Lied „Indestructible“ abgesehen, dass euch während des ganzen Spieles verfolgt, ist die Untermalung relativ gut gelungen. Leider steht es musikalisch mit Street Fighter IV nicht so gut wie mit den Vorgängern, welche über ein weites Spektrum von Stücken verfügten. Lediglich einzelne Melodien sind in neuen Teil noch zu vernehmen und natürlich die Sounds während des Kampfes.
Diese sind dafür noch gewaltiger und umwerfender als bis anhin von Street Fighter gewohnt. Nebst dem gibt es natürlich auch noch die Sprachausgabe der einzelnen Charakteren, welche zwar nie umfangreiche Konversationen halten, jedoch wenn Sie mal zum Sprechen kommen, hört man dass hier wirklich Professionalität an den Tag gelegt wurde. Mit Unterstützung der Animations-Firma die die Animes gemacht hat.
Multiplayer
Während den letzten 10 Jahren Abwesenheit von Street Fighter hat sich vieles getan, vor allem auf dem Konsolenmarkt. So besitzen sie unterdessen alle einen Onlinedienst, mit dem man gegen Gegner aus aller Welt antreten kann. Dies macht sich auch Street Fighter IV zu nutzen und Spendiert gleich einen Multiplayer. In Player-Matches und Ranked-Matches könnt ihr euch mit Street Fightern von überall auf dem Globus messen und euer Können unter Beweis stellen.
Dies immer in Partien eins gegen eins. Gruppenbildung oder auf allfällige Spielerlobbys wurde verzichtet. Ganz nach dem Motto: So schnell in den Kampf wie möglich. Im Menü angewählt und sich für eine Variante entschieden, werdet ihr schon im nächsten Moment eurem Widersacher gegenüberstehen.
Durch Kämpfe erwerbt ihr Medaillen, wie z.B. für einen Sieg, einen Ultra Finish etc. Damit könnt werden euch neue Icons und Titel frei geschalten, mit denen Ihr euer Street Fighter Profil, eine kleine Beschreibung eures Profils, personalisieren und selbst gestalten könnt. Vor allem Online-Kämpfe werden euch Stunden an dieses Spiel fesseln.