Aus eigener Erfahrung weis ich, dass viele Frauen im eSport über die abwertende Behandlung frustriert sind. Sie wollen nicht in female Clans oder female Ladders. Sie wollen auch keine female Cups und Events, wo nur Frauen zugelassen sind. Sie wollen ganz normal, wie jeder andere auch, ihrem Hobby, dem eSport, nachgehen, ohne als Frau gesehen zu werden - sondern als Mensch.

Doch oft ist Alles eben beschriebene noch schlimmer. Nicht nur das man(n) Frauen behandelt wie ein Sonderposten, welcher nur in bestimmte Bereiche rein darf. Nein, man sieht sie auch als „Fleisch“ an. Haltlose Behauptung, meint ihr? Keinesfalls, wie uns das wunderbare IRC oft beweist. Sobald eine Frau anwesend ist, steigt der Testosteronspiegel innerhalb des Channel ins unermessliche. Auch wenn eine Frau bei Internet Radios moderiert, bleibt sie nicht lange unbehelligt. Neben Angeboten kommen auch dreiste Sprüche und sexistische Äußerungen rüber, die oft in die unterste Schublade gehören. Ein weiteres Beispiel sind die mymtw.de Profile. Man vergleiche die Gästebucheinträge und Besucherzahlen bei Frauen und Männer und einem wird der Unterschied auffallen. Beim Lesen der Gästebücher mag man glauben, dass Computer Hormone verstreuen, die heimlich auf den User einwirken. Doch leider ist es nur die männliche Drüse, die diese Hormonausschüttung bewirkt.

Die Preisfrage ist: Wie kommt so was? Hat die eSport Männerwelt Bammel, dass sie von einer Frau besiegt werden könnten? Haben die Männer nicht genug Selbstbewusstsein, um die Frauen gleich zu behandeln? Vele Frauen im eSport haben großes Potential und mit dem richtigen Training könnten sie auch die großen Namen des eSport besiegen.

Es wird uns zwar alles schön, indem man female Ladders als bahnbrechende Revolution des eSport bezeichnet, doch im Bereich der Frauen herrscht nun Handlungsbedarf. Man darf es nicht mehr schön reden und sich darauf ausruhen, dass Frauen ja eh nicht das wirkliche Interesse an eSport hätten wie ein Mann, denn dies ist de Fakto falsch.

Leider muss man aber auch das schöne Geschlecht kritisieren und sich fragen, warum sie sich einfach so unterkriegen lassen. Warum kommt von Euch nicht ein klares „Nein!“ zu so einer Behandlung. Indem ihr still und heimlich vor euch hin meckert wird sich nichts ändern. Nur wer handelt, kann etwas verbessern. Denn in den Schoß fallen wird einem nichts. Tretet in die von „Männern beherrschten“ Ligen ein und entfaltet Euer Potential, dann werdet ihr mehr Respekt ernten. Bisher seid Ihr eigentlich nur eines, nämlich Werbefiguren. Kaum einer sieht Euch als was anderes.

Kritik muss hier aber auch gegen eine Gruppe von Frauen fallen, die ich immer wieder gerne als die „Barbie Puppen des eSport“ bezeichne. Diese Frauen provozieren förmlich die Hormonausschüttung der Männer und sehen in der Szene eine Art Selbstverwirklichungsspielplatz, wo „alle“ Männer auf sie stehen und sie nur nett zu lächeln brauchen, um alles zu erhalten. Diese Frauen tragen nicht unerheblich dazu bei, dass die „normalen“ Frauen des eSport nicht weiter kommen. Kritik hier aber auch an die männliche Fraktion. Ihr solltet Euch merken, dass Euch nicht jede Frau sofort liebt wenn sie „Hallo“ sagt oder einfach freundlich zu Euch ist. Geht raus und macht dort Eure Bekanntschaften, da wisst ihr woran ihr seid.

Die Frau im eSport wird ewiglich in ihrer Rolle und ihrer Schublade bleiben, sofern sie nicht selbst etwas dagegen unternimmt. Die Männer des eSport werden sich kaum für Euch ändern liebe Frauen, also müsst ihr etwas tun! Oder wollt Ihr ewiglich im eSport dahinvegetieren als „dumme Werbetussis“ die keiner wirklich respektiert oder gar als ebenbürtig betrachtet?

Man kann eigentlich nur hoffen, dass die Ligen der Szene auch mal ein Einsehen haben und einfach die female Ladders schließen und so einen gerechten und vor allem gleichberechtigten Wettbewerb fördern. Es wäre den Frauen zu wünschen, damit alle mal sehen, welches Potential wirklich in den weiblichen eSportlerinnin steckt.
Auch Sponsoren und die Presse würden sich sicherlich nicht vom „female eSport“ abwenden, wenn dieser sich endlich mal mit dem „male eSport“ misst. Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass dies ein regelrechtes gefundenes Fressen für sie wäre und man so den netten Nebeneffekt hätte, den eSport noch ein Stück weiter voran zu bringen.

Seien wir mal ehrlich liebe Frauen, ihr habt im eSport den Männern gegenüber keinen biologischen Nachteil. Wieso geht ihr nicht in Männerligen? Angst vorm Versagen? Zweifel am eigenen Können? Oder wollt Ihr einfach in Eurer heilen kleine „female-Welt“ bleiben? Diese Frage könnt nur Ihr beantwortet und nur Ihr könnt was an den Zuständen ändern.