Mit ihrem neusten Spiel schickt Electronic Arts bereits den dritten Teil der beliebten „Fifa Streets“-Reihe ins Rennen. Noch mehr als bei den Vorgängern konzentrierte man sich hier auf Fun statt auf Realität. Was dabei herauskam, ist ein spassiges Fussball-Spiel für den Gelegenheitszocker.
Der sieht aber lustig aus...
Bereits beim Betrachten des Covers fällt einem auf, dass Ronaldinhos Proportionen nicht gerade der Realität entsprechen. Genau so kommt auch Peter Crouch als Bohnenstange, Wayne Rooney als muskelbepackte „Kampfsau“ und Robinho als kleiner, wendiger „Alleskönner“ daher. Diese karikaturistischen Darstellungen der Spieler steht im direkten Kontrast zu den eigentlichen FIFA-Spielen, trotzdem sind die Weltstars ohne Probleme wiedererkennbar.
Statt auf perfektem Rasen, trägt man die 4 vs. 4 Spiele ( plus je ein Torwart) auf mehr oder weniger herkömmlichen (Ausnahmen bestätigen immer die Regel) Boltzplätzen aus. Ob irgendwo am Strand, auf der Terrasse in Venedig bis hin zu Dächern einer Grosstadt könnt ihr an jeder Location eure Kunststücke ausführen.
Die Animationen erinnern zwar zum Teil eher an Kung-Fu Filme als an Fussball, sind aber dennoch sehr fliessend und physikalisch korrekt gestaltet. Ausnahme hierbei ist lediglich die Kopfball-Animation, welche die Fluggeschwindigkeit des Balles nicht gerade glaubhaft macht.
Völlig selbstverständlich, folgt auf jedes Tor ein Replay. Nur schade ist, dass man nur zwischen vorgegebenen Kamerawinkel wählen kann, und eine Slow-Mo- und Speicherfunktion gänzlich entfallen.
Abgefahrene Tricks!
Wer bereits die Vorgänger gespielt hat, der wird mit der etwas umgestellten Steuerung im dritten Teil sehr schnell zurecht kommen. Für alle anderen gestalten sich dies - je nachdem wie hilfsbereit eure Xbox 360 ist - durch das Fehlen eines Tutorials, als etwas schwierig. Während eines Spiels tauchen diverse Male einige Pop-Ups auf, die euch die Grundlegenden Aktionen weiss machen wollen. Da diese jedoch extrem unregelmässig, und zum Teil sogar doppelt auftauchen, erweisen sich diese spielpausierenden Pop-Ups als nicht sehr brauchbar.

Wer beim betrachten des Trailers zu „Fifa Street 3“ das Gefühl hat, jeden einzelnen Trick bewusst und direkt herbeizaubern zu können, der merkt spätestens beim ersten Mal anspielen, dass dem nicht so ist. Man kann lediglich zwischen „Heber“, „Dribbel“ oder „Wand-Trick“ entscheiden. Alles andere passiert kontextsensitiv. Alles worauf es beim Ausführen dieser Aktionen ankommt ist richtiges Timing und eventuell das ausspielen der Spielerstärke. Jeder der 250 lizenzierten Fussballstars verfügt nämlich über eine spezielle Fähigkeit. Spielemacher, Torjäger, Vollstrecker und Trickser sind die Spezialeigenschaften, die die Top-Spieler charakterisieren. Dass Ronaldinho dabei zu den Trickser und Wayne Rooney eher zu den Vollstreckern gehört, muss wohl kaum erwähnt werden.
Ein weiteres wichtiges Feature ist der Gamebreaker. Dieser Balken, der sich durch waghalsige Tricks in der nähe des gegnerischen Tors auffüllt, kann dazu führen, dass man über ganze Horden von Gegner springen kann, völlig abgedrehte Volley ausführt, oder einfach nur den Ball mit 120%-Power ins Netz donnert. Ist man im Gamebreaker-Modus, hat die KI kaum eine Chance. Dies ist mitunter auch einer der Kritikpunkte. Zwar wirkt die KI Anfangs recht intelligent, doch herrscht leider kaum Variation in ihr. Nach wenigen Spielminuten hat man sie durchschaut und platziert praktisch jeden Ball hinter die Torlinie.
Damit die Langeweile trotzdem hinten anstehen muss, gibt es im Challenge-Modus diverse Herausforderung. So zählen, je nach Herausforderung, zum Beispiel nur Kopfball- oder Volley-Tore oder es gibt ein Zeitlimit, in dem möglichst viele Bälle ins Netz befördert werden müssen.
Ghettoblaster ist immer dabei...
Dass Zaubern mit dem Fussball eine typische brasilianische Angewohnheit ist, muss glaube ich keinem erklärt werden. Dass es dazu aber auch die passende Musik braucht, wissen die wenigsten. Wieder einmal trumpft Electronic Arts mit einer eigenen Trackliste passender Songs. Wem diese Songs trotz allem nicht gefallen, der kann natürlich, wie immer, auf die Xbox 360 interne Musik-Funktion zugreifen und seine eigene Wiedergabeliste abspielen lassen.
Zwar nur Details, aber dennoch sehr interessant, sind die Stimmen der verschiedenen Spieler. Diese rufen ihren Mitspielern nämlich in ihren Landessprachen zu, was bei National-Teams zwar durchaus Sinn macht, bei Mixed-Teams, wie den Vollstreckern, aber bei genauerem überlegen extrem unlogisch ist.
Spassiger Multiplayer für Gelegenheitszocker
Obwohl man Fifa Street 3 mit bis zu vier Controller spielen kann, ist die altmodische „Verliere-gibt-Controller-ab“-Variante weitaus lustiger. Im Modus Duell kann man alle wichtigen Faktoren eines Spiels wie Anzahl Tore bis zum Sieg, Zeitlimit, Balltyp und so weiter einstellen.
All das lässt sich natürlich auch auf die Xbox Live Online Spiele anwenden.
Alles in allem ist der Mehrspielermodus weniger auf den Hardcore-E-Sportler, sondern viel mehr auf den gemütlichen Gelegenheitszocker ausgelegt.
Fazit
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Wem das normale FIFA Spiel zu komplex ist und keine Lust hat sich da erst einmal einzuarbeiten, dem wird mit Fifa Streets 3 eine einfache, spassige und lohnenswerte Alternative geboten. Für den Hardcore-Gamer könnte dieses Spiel jedoch schnell zu einer in der Ecke verstaubenden grünen Hülle werden, da es nur wenige wirklich harte Herausforderungen gibt. Gelegenheitszocker, die sich schon mal auf die Euro 08 einstimmen wollen, ist dieses Spiel jedoch wärmstens zu empfehlen.
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