So, nun ist es soweit. Ich stehe kurz vor der Abreise zu den World Cyber Games in Singapur. Die Checklisten sind durchgegangen, alles gepackt � was mich zwar trotzdem nicht davon abhielt, das Duschzeug versehentlich zuhause zu lassen (ja, ihr habt's erfasst, hab am morgen geduscht und vergessen es wieder einzupacken). Naja, was solls, das bekommt man ja überall her. Jedenfalls gings um 6 Uhr morgens früh aus den Federn um noch vor dem abgemachten Termin um 07:05 rechtzeitig am Bahnhof zu erscheinen und vorher noch ein Käfeli zu geniessen.
Bis wir alle im Flugzeug sassen, verlief alles mehr oder weniger wie am Schnürchen. Wir sassen im Flug SQ345 der Singapore Airlines, Gerüchten zufolge eine der besten Airlines der Welt. Meiner Meinung nach zu recht - jedenfalls was Flightattendants anbetrifft. Nach der Ankunft in Singapur muss ich zugeben, dass die letzteren zwei der Wahrheit entsprechen müssen. Auf ca. 12'000 Meter über dem Jordan lernte ich auch noch Jan von 20min und Gabriele von XBOX Schweiz kennen. Zwei gesellige Menschen, die unsere (zwar noch ausstehende, aber) atemberaubenden Erfolge miterleben und davon berichten möchten. Die ersten Spiele werden am Mittwoch stattfinden � darunter auch meine Spiele, welche darüber entscheiden, ob ich mich für die Quaterfinals qualifiziere oder nicht. Die meiste Zeit auf dem Flugzeug vertrödelte ich mit �Advance Wars: Dual Strike� und �Gunstar Super Heroes�, sowie das Durchspielen einer eher schlechten GBA Emulation von Kirby's Dreamland 2 auf dem LCD-Display, den man am Sitzplatz hatte. Schlafen konnte ich eigentlich schlecht � lag wohl daran, dass ich doch ein paar Kaffees zuviel bestellt habe.
In Singapur angekommen, war es zunächst kalt � und zwar im Flughafen selbst. Die Klimaanlage dort war noch kühler eingestellt als im Flugzeug selbst. Als wir den ersten Aschenbecher erspäht haben, der sich draussen befand, wurde uns klar, was uns hier in Singapur klimatechnisch erwarten wird. Es war kaum 9 Uhr morgens, der Himmel eher bewölkt und der Thermometer zeigte schon auf 29°. Die Luft fühlt sich an wie in einem Terrarium. Es verstrich keine Minute und die Hosen, fühlten sich pflotschnass an. Unsere Odysee ging dann weiter mit der singapurinesischen U-Bahn, die übrigens keine Gruppenbilette anbietet � was ja eigentlich nicht so schlimm wäre wenn sie kein Depot draufhätten und man eine Handvoll Bilette wieder in den Automaten zurückschieben muss um einen Dollar zurückzukriegen. Dank der verlorenen Zeit durch die Rückerstattung der Depotgebühren verpassten wir unser Shuttlebus zum �Costa Sands Resort: Downtown East�, und fanden heraus, das diese nur einmal pro Stunde fahren. Als wir schliesslich beim Check-In der WCG waren und die Formalitäten durchgegangen sind, durften wir die Zimmer noch nicht in Anspruch nehmen und mussten dort noch etwa vier Stunden verweilen. Für den Aufenthalt während dieser Zeit stellten sie uns eine grosse (selbstverständlich stark klimatisierte) Halle zur Verfügung. Drinnen 18°, draussen 35°... manifestiert hat sich das ganze so, dass viele im drinnen Ihren Pulli anziehen mussten und draussen wieder kurzärmlig unterwegs waren. Es würde mich nicht verwundern, wenn sich der eine oder andere sich eine Erkältung holt von diesem Klimashock hier. Jedenfalls boten mir die paar Stunden, die ich jetzt zu unserer freien Verfügung bekommen habe, die optimale Gelegenheit, die Gegend etwas auszukundschaften. Wir befanden uns im Costa Sands: Downtown East, ein Touristendörfchen kann man sagen. Wobei im Moment das ganze Wohngebiet des Resorts für WCG-Spieler und ihre Teamleader reserviert sind. Das Foodareal begehrt einem mit allem mögliche an Fastfood, ein edles Restaurant gibt es hier nicht. Der Wasserpark Wild Wild Wet befindet sich auch gleich hier im Resort, doch leider war es leider nicht geöffnet. Wie in jedem tropischen Land ist fast überall wo man hinsieht entweder eine Palme oder ein anderes tropisches Gewächs (entschuldigt bitte eine Unkenntnis der Flora :) ) - ich könnt mich grad an diesen Anblick gewöhnen.
Weiter hinten befindet sich zu unserer Unterhaltung auch eine Spielhalle sowie ein XBOX Center. Die Austattung der Spielhalle errinnert stark an Japan. Im Gegensatz zu westlichen Ländern, sind hier die Gewichtung der Spielegenres ganz anders � es gibt hier weitaus mehr 2D Beat'em Ups (King of Fighters XI, NEOGEO Battle Coliseum) und Musikspiele (Percussion Freak aka Drummania 11th mix, Pop'n Music) und Funspiele (Point Blank 1-3, Bishi Bashi Ultimate) im Angebot. Unsere Zimmer waren ziemlich Standard � der riesige (aber leider leere) Kühlschrank mit Tiefkühlfach war das einzige was nicht so gewohnt war. Als Mittagessen nahm ich mir die erste lokale Spezialität vor; �Laksa� hiess es und ist eine Nudelsuppe mit einem eigenartigen Geschmack. Ich konnt nicht richtig definieren nach was genau es schmeckt, als gebürtiger Miso-Liebhaber war ich nicht gerade sehr begeistert von meiner ersten Berührung mit der singapurischen Küche. Aber man muss ja offen sein.
Abends wurden wir dann noch zur WCG Opening Party eingeladen. Offenbar in einem der angesagtesten Clubs in Singapur, dem GXO. An der Party gabs die erste richtige Gelegenheit uns mit anderen WCG-Teilnehmer zu unterhalten und kulturellen Austausch zu betreiben. Auf dem Rückweg lernte ich noch die Teamleaderin von Neuseeland kennen. Lustigerweise beschwerte sie sich als erstes über die hiesige Küche und teilte mir mit wie sehr sie ihre heimischen Delikatessen vermisst. Sie erwähnte auch noch etwas von einem Brotaufstrich aus Rindsextrakt, es sei aber nicht die Leberpaste, die man überall kriegt, sondern eine neuseeländische Spezialität. Sie hat mir auch versprochen, mir ein Sandwich mit diesem Zeug zuzubereiten wenn ich mich morgen beim Frühstück zeigen werde.
Mit einem Feierabendbier (Marke Tiger) war der erste Tag vorbei. Über weitere kulinarische Ergüsse und andere Kulturelle Besonderheiten erfährt ihr in meinem nächsten Bericht... mal schauen ob ich morgen überhaupt früh genug für das Frühstück aus dem Bett kriechen kann. | |